sebastian lang
arbeiten
|
info
serien
|
video
she
2008
Musikvideo:
3:55 Min.
HD 16:9

she_filmstill.jpg

Das Video kann demnächst hier angesehen werden.
audio
In dieser filmischen Arbeit mit dem Titel „she“ geht es darum, den Mythos der einzigen und wahrhaftigen
Liebe in der Form eines Musikvideos zu visualisieren. Mythen sind Welterklärung und Antwort auf existenzielle
Fragen des Menschen. Der Wunsch nach dieser Art der Liebe, erinnert stark an das Märchenmotiv des glücklichen Endes
und ist wohl das vielbesungenste Thema der Popmusik. Die Sprache des Mythos ist verwandt mit der des Traumes,
eine der größten Leistungen von Musik ist es wiederum einen Stimulus zum Träumen zu geben, sie geht dabei über die
schlichte Unterhaltungsfunktion hinaus. Um aber einen Mythos, der zwar in der Wirklichkeit verhaftet und doch immer ein
Stück weit Illusion ist, im Bild anzudeuten bedarf es einer Bildsprache die den Raum als Thema hat.
Insofern werden in diesem Video durch bewußte Manipulation der Perspektivengesetze gelernte Decodierungsstrategien
und Gewissheiten ins Wanken gebracht. Indem sich Schärfe und Unschärfe nicht mehr mit Nähe und Ferne decken,
werden räumliche Zusammenhänge aufgehoben und Sehgewohnheiten konterkariert.
Die Realität erscheint, aus der Vogelperspektive betrachtet, als irritierende Spielzeuglandschaft, in deren winzigen Fokus
sich eine einzelne Figur bewegt. Inmitten einer Welt der Unschärfe wird der Figur somit eine intensive Aufmerksamkeit zuteil.
Der Blick tastet auf der Suche nach optischen Halt unwillkürlich in den weiträumig unscharfen Bildern, bis er in der sich tanzend
bewegenden Figur „she“ einen Bereich höchster Schärfe gefunden hat.
In dieser scheinbaren Miniaturwelt ruht das Auge auf ihr, sie steht im Mittelpunkt – ist das Ende der Suche – sowohl
im selbst komponierten und eingespielten Lied als auch im Bild.
Um das visuelle Vexierspiel zwischen Modell und Wirklichkeit, Illusion und Realität darüber hinaus zu steigern handelt
es sich bei manchen Szenen um eine reale Person, bei anderen um eine ihr nachempfundene Plastilinfigur im Maßstab 1:5.
Im Gegensatz zum im Musikvideogenre sonst üblichen Zeigen des Klangschaffendenist dieser im Video nicht zu sehen.
Auch auf die genretypische Vielzahl an Schnitten wird verzichtet. Obgleich sich Musik und Liedtext der Klischees bedienen
verweigert sich das Bild. Auch die an das Ballett angelehnten Tanzschritte der realen Figur brechen mit der Erwartung.